Die Zürcher Freilager AG ist Betreiberin eines rund 16'000 m2 grossen Areals im Industriegebiet von Embrach (ZH), dem Embraport. Dieser gilt als attraktiver Logistik-Hub. Das neue Logistikgebäude "F" mit Lagerflächen und Tresoranlagen im Untergeschoss ist als Ersatz für das alte Gebäude zu realisieren. Die eingeladenen Teams sollen ein detailliertes Projekt samt Kosten einreichen. Die Planung des Neubaus soll nach BIM erfolgen.
Das neu zu schaffende Logistikgebäude "F" befindet sich im westlichen Areal der Freilager AG, als Teil mächtiger, längs gerichteter Gebäudekörper. Angrenzend befinden sich im Westen und Süden mehrgeschossige Wohnsiedlungen. Durch die gegebene städtebauliche Setzung des neuen Logistikgebäudes eröffnen sich weite Freiräume in Nord-Südrichtung. Sie ermöglichen eine erste angemessene Annäherung von der menschlichen Grösse unmittelbar davor und über die Peripherie hin zum grossen Bauvolumen. Diese grosszügige Einladung gilt es zu halten. Das Gebäude tut dies formal durch stufenweise Strukturierung und ehrliche Kommunikation dessen, was es ist. Akzentuiert wird dies durch die bewusste Vermittlung der einzusetzenden Materialien und Funktionen, fassbar orchestriert, aus der Ferne und der Nähe.
Freilager AG, Zürich
Embrach
Logistikgebäude
2021
206'000 m³
Die Tragkonstruktion des EG und der oberen Geschosse basiert auf einem grosszügigen Stützenraster von 8.92 m x 12 m. Die hohen Nutzlasten, verbunden mit verhältnismässig grossen Spannweiten und einer Brandschutzanforderung von R90 für das Tragwerk, machen den Baustoff Beton zum geeignetsten und wirtschaftlichsten Material für das neue Logistikgebäude. Für die Decken kommen schlanke vorfabrizierte und vorgespannte Doppel‑T‑Elemente zum Einsatz. Diese werden mit einem Überbeton zu einer durchgehenden Scheibe verbunden. Die Konstruktion erlaubt es, das erforderliche Betonvolumen und damit das Gewicht der Konstruktion zu optimieren und den CO2-Fussabdruck der Deckenkonstruktion zu reduzieren.
Auf Basis der Strategie „Embraport 2025“ – der Entwicklung eines nachhaltigen Logistik-Hubs mit Vorzeigecharakter – waren Nachhaltigkeitsthemen Grundlage für relevante Entscheide. Das Augenmerk lag auf einer hohen Qualität über alle Bereiche der Nachhaltigkeit mit Leuchtturmprojekt-Potenzial. Dies ist ersichtlich bei der regionalen und klimaneutralen Materialisierung sowie dem Einsatz von innovativen Baustoffen. Künftig resultierende Betriebskosten und Wartungsaufwände werden minimiert. Dies dank durchgehender Systemtrennung, einfacher baulicher und gebäudetechnischer Detaillösungen bei künftigen Umnutzungen des Grundrasters, einer einfacher Wartung und guten Zugänglichkeit der Bauteile sowie des hohen Deckungsgrads des Eigenstrombedarfs über die grossflächig installierten PV‑Module. Mit den ausgedehnten Grünflächen um das Gebäude wird ein wichtiger Beitrag für das Mikroklima wie auch für die Biodiversität geleistet. Mehrere Aufenthaltsflächen dienen den künftigen Nutzern als Naherholungsgebiet in den Pausen.
Die auf der Südfassade und optional an allen übrigen Fassaden zur Anwendung kommenden Photovoltaikelemente oder Metallverkleidungen werden zu opaken Feldern gefasst und als vorgelagerte Schicht gefugt über den Baukörper gelegt. Die Fugen legen die Sicht über die Fensterbänder transparent ins Gebäudeinnere frei. Das Vordach umläuft den gesamten Baukörper, schafft zusätzlich Proportion und den Abschluss zum Sockelgeschoss. Die verschiedenartigen Verladerampen, Tore und Eingänge legen die eigentliche Nutzung des Gebäudes offen.